Konzeption von digitalen Lösungen - Teil 2

von Michael Schlegel-Iten am

Inhalte & Artefakte eines Grobkonzepts

Wie bereits im letzten Blogpost beschrieben, erarbeiten wir bei der Konzeption einer digitalen Lösung in einem ersten Schritt stets ein Grobkonzept. Ob für die spätere Implementierung klassische oder agile Methoden angewandt werden, ist für uns zunächst irrelevant. In beiden Szenarien präferieren wir eine initiale Phase zur Schaffung eines gemeinsamen Verständnisses zu folgenden Punkten: 

  • Welche Ziele sollen mit dem Projekt, bzw. der digitalen Lösung erreicht werden? Welche NICHT-Ziele werden abgegrenzt?
  • Welche funktionalen und nicht-funktionalen Anforderungen (High Level) werden an die Lösung gestellt?
  • Welche Systeme der Enterprise Architektur sollen angebunden werden und auf welche Art ist dies möglich? 

Bei der Beantwortung dieser Fragen betrachten wir die Lösung immer aus den drei bereits genannten Perspektiven und entwickeln Artefakte, die diese Perspektiven bedienen. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um folgende:

  • Customer Journey Maps und High Level Wireframes zur Visualisierung der funktionalen Anforderungen (Kunden und Business Perspektive)
  • Prozessvisualisierungen zur Veranschaulichung und Definition der Anforderungen (Business und Technologie Perspektive)
  • Lösungsarchitektur (Technologie Perspektive)

Blogpost Konzeption_ArtekfakteDiese Artefakte definieren zunächst den groben Umfang der zu entwickelnden digitalen Lösung. 

Nutzen der erarbeiteten Artefakte

Auf Basis der oben genannten Artefakte können für die nächsten Schritte (Detailkonzeption und Implementierung) folgende Themenbereiche erarbeitet, definiert und abgegrenzt werden: 

  • Benötigte Projektressourcen für die Entwicklung der digitalen Lösung (Personal, Zeit und Budget)
  • Potenzielle Risiken und Abhängigkeiten, sowie erste Strategien und Massnahmen zur Risikominimierung
  • Grobplanung und allenfalls Priorisierung der notwendigen Arbeitspakete

Dies geschieht in der Regeln in mehreren Iterationen, um einerseits den Scope der nächsten Projektphasen mit den verfügbaren Projektressourcen in Einklang zu bringen. Andererseits können Abhängigkeiten zu anderen Projekten oder Initiativen eine Anpassung des initialen Projektplans oder einfach der Reihenfolge der Arbeitspakete bedingen. 

Hierbei bedienen wir uns häufig aus dem agilen Werkzeugkasten und nutzen Methoden wie das “User Story Mapping” zur Unterteilung des Ziel Scopes in Ausbaustufen oder “Weighted shortest job first” zur Priorisierung von Anforderungen und Funktionalitäten. 

Blogpost Konzeption ScopingHerausforderungen während der Grobkonzeption

Wir treffen während dieser Projektphase unterschiedlichste Herausforderungen an. Besonders häufig treten folgende auf:

  • Unklare Verantwortlichkeiten auf Organisations- und Projektebene
  • Unzureichend ausgereifte strategische Inhalte und Vorüberlegungen
  • Zugang zu und Verfügbarkeit von Know How Trägern auf Kundenseite
  • Fehlende Involvierung aller relevanten Stakeholder

Werden diese Herausforderungen nicht strukturiert angegangen, ist die Gefahr gross, dass die erarbeiteten Inhalte ungenügende Validität und dadurch auch nicht die notwendige Unterstützung über die gesamte Organisation erhalten. Dies sind jedoch kritische Voraussetzungen für einen nachhaltigen Projekterfolg. 

Mit welchen Massnahmen wir diesen Herausforderungen begegnen, erläutere ich im letzten Teil dieser Blog-Serie. Im nächsten Teil beschäftigen wir uns zunächst mit den Inhalten und Artefakten der Detailkonzeption.

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Michael Schlegel-Iten

Project Manager, Consultant & Partner

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